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Wuppertal Online Course – Explosion Protection and Error Management 2020

16.10.2020 - Bildergalerie

Eine Welt frei von Chemiewaffen. Das ist das Ziel, das seit 1997 fast alle Staaten der Welt mit Hilfe des Chemiewaffenübereinkommens (CWÜ) erreichen wollen. Seitdem wurden 98% der deklarierten Chemiewaffen weltweit vernichtet. Aber auch die friedliche Nutzung chemischer Stoffe wird vom CWÜ geregelt. Manche Chemikalien werden für wichtige friedliche Zwecke benötigt, wie zum Beispiel für die Entwicklung von Medizin. Sie können jedoch – wenn sie in falsche Hände geraten - eine Gefahr darstellen oder bei falscher Handhabung Katastrophen auslösen. Die Explosionen in Beirut im Sommer 2020 haben dies noch einmal in schrecklicher Weise vor Augen geführt. Nur wenn alle Staaten verantwortungsvoll und fachmännisch mit Chemikalien umgehen, kann die Menschheit von chemischen Entwicklungen profitieren und gleichzeitig vor potentiell verheerenden Wirkungen geschützt werden. Hierzu müssen weltweit Fachleute ausgebildet werden, die einen sachgerechten Umgang mit u. U. gefährlichen Chemikalien sicherstellen können.


Mit diesem Ziel finanziert das Auswärtige Amt seit 2009 einen jährlich stattfindenden Kurs zum Sicherheitsmanagement in der chemischen Industrie. Dieser mehrwöchige Kurs wird von der Bergischen Universität Wuppertal in Zusammenarbeit mit der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OVCW) ausgerichtet. Zielgruppe sind Teilnehmer aus Afrika, Lateinamerika, Asien und der Karibik, die dieses Jahr aus 24 Ländern[1] von Regierungen und Behörden, aber auch aus der Industrie und Wissenschaft entsendet wurden: nicht nur zur Weiterbildung, sondern auch, um als Multiplikatoren zu „Botschaftern der Chemiesicherheit in ihren Ländern“ zu werden, so das Auswärtige Amt bei der diesjährigen Abschlussveranstaltung. Auf Grund der sehr eingeschränkten weltweiten Reisemöglichkeiten und in Beachtung der geltenden COVID-Regelungen fand der Wuppertaler Kurs 2020 zum ersten Mal in seiner 11jährigen Geschichte virtuell statt.


Dies war eine besondere Herausforderung, denn es ist gerade der hohe Praxisbezug, die gemeinsame Arbeit der Kursteilnehmer an konkreten Fallbeispielen im Labor, der die Qualität dieses Kurses ausmacht. Flexibilität und Kreativität der Organisatoren, verbunden mit dem Einsatz moderner Technologie, ermöglichten es jedoch, erneut einen gelungenen Kurs zu anzubieten. Verschiedene e-Learning Formate und interaktive Sitzungen deckten vielfältige Themen ab. Die Palette reichte vom möglichst sicheren Umgang mit Explosionsrisiken über optimale Koordination der Hilfe im Krisen- bzw. Unfalls-Fall bis zum Austausch über die Eigenschaften riskanter Substanzen oder der Klassifikation von als „gefährlichen Gebieten“ einzustufenden Orten. Die „Wuppertaler Mini-Fabrik“, die ein Modell eines chemischen Reaktors in verkleinertem Format nachbildet, diente dabei zur Veranschaulichung. Das Ludwigsburger Forschungsinstitut „Human Factors Forschung, Beratung & Training“ bereicherte das Programm zudem mit zwei Seminaren zum Fehlermanagement auf individueller, sowie Organisations-Ebene.


Im CWÜ ist nicht nur das Verbot von Chemiewaffen, sondern auch die friedliche Nutzung von Chemie verankert. Daher wollen das Auswärtige Amt und die deutsche Ständige Vertretung an der OVCW auch im nächsten Jahr wieder an die Erfolgsgeschichte des Wuppertaler Kurses anknüpfen und haben ihre Unterstützung bereits zugesichert.


[1] Herkunftsländer Burkina Faso, Burundi, Chile, Costa Rica, El Salvador, Gambia, Indonesien, Irak, Iran, Kamerun, Kenia, Kolumbien, Kuba, Marokko, Namibia, Nigeria, Pakistan, Saudi-Arabien, Senegal, Simbabwe, Sri Lanka, St. Vincent & die Grenadinen und Uganda

Wuppertal Online Course – Explosion Protection and Error Management 2020

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